Man spricht der Mistel seit jeher viele ungewöhnliche Eigenschaften zu, welche die Wissenschaft allerdings oftmals widerlegen konnte. Die Mythen entstanden meist aufgrund der außergewöhnlichen Lebensweise der Mistel. Sie gilt als Apotropäum, also als Dämonen und böse Geister abwehrend, da man glaubte sie sei vom Himmel gefallen und deswegen von Gott gesandt. Man glaubte sie habe heilende Kräfte und man könnte mit der Mistel Zugang zu verborgenen Schätzen erlangen. Misteln galten zudem auch als Schutz vor einem Blitzschlag oder eine Feuersbrunst. Man glaubte sogar, dass eine Mistel in einem Zug Entgleisungen verhindern könnte. Auch heute werden noch in manchen Gegenden Misteln in Giebeln und Ställe gehängt um Unheil fern zu halten.

Die Mistel wurde aber auch teilweise als unheilstiftend angesehen. Man glaubte zum Beispiel in manchen Gebieten, dass ein Familienmitglied eines Mistelfinders noch im selben Jahr stirbt, oder das in jeden Baum, auf dem eine Mistel wächst, der Blitz einmal einschlagen wird.

In einer alten nordischen Sage ist die Mistel in der Lage einen Gott zu töten, da sie aufgrund ihrer seltsamen Lebensweise nicht als Gefahr gesehen wurde. Auch in Vergils Dichtungen kommt eine Mistel vor.
Bei den alten Galliern und Britten gab es einen regelrechten Mistelkult. Wintereichen wurden verehrt und eine Mistel auf einer Wintereiche war den Galliern heilig. Sie hatten eine richtige Zeremonie um Misteln von einem Baum zu schneiden. Dabei durfte sie auf keinen Fall den Boden berühren, um ihre Zauberkraft nicht zu verlieren.

Das Wissen um die Mistel hat sich vor allem in den ursprünglichen Kernländern der Druiden Frankreich und England gehalten. Von dort aus verbreitete sich ab dem 19. Jahrhundert auch der Brauch der Mistel als Weihnachtsschmuck. Auch die Comics  „Asterix der Gallier“  haben dazu beigetragen, dass die Mistel nicht in Vergessenheit gerät. Der wohl bekannteste Mistelbrauch ist das „unerlaubte” Küssen einer Frau unter der Mistel. Dabei wird von dem Küssenden je eine Beere von dem Mistelzweig gepflückt. Dieser Brauch ist wahrscheinlich ein alter Hochzeitsbrauch skandinavischen Ursprungs. Die Mistel wird auch häufig als Dekor benutzt und auch in der Poesie findet sie sich häufig wieder.

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